Die aufregendsten Regionen sind der äußerste Norden für einen Aufenthalt zwischen Ende Juli und Oktober (für Safaris mit dem eigenen Wagen sollte aufgrund der großen Entfernungen eine Überachtung in der Zentral-Serengeti eingeplant werden), sowie der tiefe Süden um den Ndutu-See für Aufenthalte zwischen Dezember und März. Für Safaris zwischen April und Juli eignet sich die zentrale Serengeti mit einer größeren Vielfalt von Camps der Mittelklasse, während der Bereich um den Grumeti-Fluss im Westen der Serengeti sich für Luxus-Safaris optimal anbietet.
Je nach geografischer Lage unterteilen wir die Serengeti in sechs unterschiedlichen Zonen: Serengeti-Norden oder Mara, Nordkorridor, westlicher Korridor, Zentralserengeti oder Seronera, Serengeti-Osten und Serengeti-Süden oder Ndutu.
Der richtige Zeitpunkt für einen Besuch der Serengeti und die Wahl der richtigen Unterkunft
bedürfen ein fundiertes Know-How über den Ablauf der Migration und sollten gründlich geplant und nicht dem Schicksal überlassen werden.
Hier eine Orientierung:
Serengeti-Safaris zwischen Mitte Juli und Mitte Oktober: Serengeti Mara
Hügelige Landschaften, durchzogen von sich überlagernden, weißen Kopjes, der stürmische Mara-Fluss, der zwischen Dutzenden von weißen Felsen fließt, vorbei an riesigen Krokodilen mit furchteinflößenden jurassischen Blicken und Herden von schläfrigen Flusspferden.
Auf der einen Seite des Flusses versammelt sich eine riesige Herde von Tausenden von Wildtieren (wirklich, es sind so viele, dass einem beim Versuch, sie zu zählen, schwindelig wird) am Ufer. Einige tapfere Männchen stehen bereits am Ufer des Flusses und inspizieren das Wasser mit der Gelassenheit einer Mutter, die sich um ihr Kind kümmert. Hunderte von anderen warten nervös hinter ihnen, sie breiten sich über viele Quadratmeter am Ufer aus und bilden eine dunkle vibrierende Wolke in der Ferne.
Plötzlich beginnen die Gnus, sich aus dem Fluss zurückzuziehen. Vielleicht hat einer ein Krokodil entdeckt? Die massenhafte Flucht lässt nur noch wenige Gnus in der Nähe des Flusses zurück, der Rest hat sich weiter entfernt.
Müssen wir alle Hoffnung auf eine Überquerung aufgeben? Doch dann, eine halbe Stunde später, beginnt die riesige Herde wieder zusammenzukommen. Die versprengten Gnus rennen alle wieder auf das Flussufer zu. Die Spannung liegt in der Luft. Ist der lang ersehnte Moment endlich gekommen?
Am gegenüberliegenden Ufer nehmen einige Jeeps voller besorgter Safarigäste ihre Position auf dem Hügel ein, weiter weg vom Ufer, damit die Herde nicht gestört wird. Wir alle haben das Kommen und Gehen der Herde schon lange mit Ferngläsern in den Händen beobachtet. Einige von uns warten schon seit drei Stunden darauf, dass sich endlich etwas tut.
Auch das ist Safari: die Erwartung, Warten, Geduld. Es ist neun Uhr morgens und wir sind hungrig: Wir haben sogar im Auto gefrühstückt. Dann, ganz plötzlich, startet ein Jeep seinen Motor. Der Rest folgt in wenigen Sekunden. Am gegenüberliegenden Ufer hat die große Herde mit dem Überqueren begonnen. In voller Fahrt erreichen wir das Ufer und der Anblick wird uns den Atem rauben.
Dieses grandiose Schauspiel zu erleben ist eines der größten Naturwunder der Welt. Schweigend schauen wir auf die Wildtiere. Wir haben die hungrigen Krokodile gesehen, die im Wasser locken, eines von ihnen versucht sogar einen Fang, unser Herz bleibt stehen, werden wir mit ansehen, wie eines der Wildtiere in den Fängen eines prähistorischen Raubtiers stirbt? Zum Glück für ihn und für uns entkommt er und schafft es, ans andere Ufer zu gelangen. Er ist sicher in Tansania angekommen.
Er ist in Sicherheit.
Aber die Serengeti Mara ist mehr als die Migration. Sie ist auch reich an Katzen - Löwen verstecken sich im Schatten der Kopjes, wo sie ihre Umgebung gut beobachten können; Leoparden liegen schläfrig an den Ufern der Flüsse, um sich nach einer guten Mahlzeit auszuruhen; Geparden streifen durch die weiten Ebenen.
Seine alljährliche Blütezeit erreicht das Gebiet wohl während der Migrationszeit zwischen Juli und Anfang Oktober. Entgegen vieler landläufiger Meinungen ziehen die Gnus nicht nur einmal durch die Gefahren des Mara-Flusses, sondern viele, viele Male, so oft es die Regenfälle erfordern.
Die Mara-Region des Serengeti-Ökosystems ist reich an Regen, selbst während der Trockenzeit. Gnus riechen den Regen schon eine Woche, bevor er auf die Erde fällt, und damit das Versprechen neuer, frisch sprießender Gräser. Darauf sind sie schließlich aus. Und je nachdem, wo sich die Regenwolke befindet (auf der tansanischen oder auf der kenianischen Seite), überqueren die Gnus den Fluss während der Saison mehrmals.
Die meisten saisonalen Camps befinden sich in Kogatende im äußersten Norden der Serengeti. Diese einst isolierte und nur mit dem Leichtflugzeug zu erreichende Gegend hat in den letzten fünf Jahren eine ziemliche Verwandlung durchgemacht. Zu den in der Vergangenheit wenigen Camps sind in der letzten Zeit viele andere hinzu gekommen, der Touristenandrang an den so genannten Crossing-Points ist extrem gewachsen. Dennoch fühlt sich das Mara-Dreieck im Vergleich zum überlaufenen Masai Mara-Nationalpark an der anderen Seite der Grenze immer noch praktisch unberührt an.
Weiter in östlicher Richtung liegt Bologonja. Mit weniger saisonalen Camps kann man hier beim richtigen Timing die Flussüberquerungen des Mara-Flusses weit ab der meisten Lodges um Lemai in kompletter Einsamkeit genießen. Ein Aufenthalt lohnt insbesondere in der ersten Juli-Hälfte, wenn die Herden aus südlicher Richtung in der Gegend eingetroffen sein sollten.
Serengeti Safaris zwischen Mitte Oktober und November: Serengeti Lobo
Der Nordosten der Serengeti ist als Nord-Korridor bekannt, denn die Migration der Herden passiert hier in den Monaten Juni bis Juli in Richtung Norden und dann wieder im Oktober/November auf den Weg in den Süden. Nur wenige Touristen nehmen die lange Anfahrt aus der Zentralseregeti auf sich, was eine ungestörte Tierbeobachtung garantiert. Wichtigstes Safarigebiet ist das Lobo-Tal mit großen Populationen von Elefanten, Löwen und Leoparden. Landschaftlich besticht Lobo durch imposante Kopjes und üppig bewaldete, feuchtere Gebiete als andere, bekanntere Teile der Serengeti.
Östlich von Lobo, außerhalb der Parkgrenze, liegt das Loliondo-Schutzgebiet. In Zusammenarbeit mit der lokalen Massai-Bevölkerung haben sich hier einige hochwertige Camps angesiedelt, die als Ergänzung zu den herkömmlichen Safaris im Park auch Nacht-Pirschfahrten und ausgedehnte Wanderungen anbieten. Schwerpunkt des Aufenthaltes bleibt aber die Interaktion mit dem Massai-Volk, während Tierbeobachtung eher von nebensächlicher Bedeutung ist.
Im Allgemeinen finden wir den nördlichen Korridor von zweitrangiger Bedeutung für Seregenti-Besucher. Nur sehr selten beenden Gäste ihre Safari mit einem Aufenthalt im sensationellen Klein’s Camp im Nord-Loliondo.
Serengeti Safaris zwischen April und Mai: Serengeti Seronera
Serengeti Central ist der zentral gelegene Teil der Serengeti, was nicht überrascht. Da hier der permanente Seronera-Fluss fließt, wird sie von vielen Safari-Führern auch Serengeti-Seronera genannt. Als das erste erschlossene Gebiet der Serengeti beherbergt es einen großen Teil aller verfügbaren Serengeti-Camps. Auch hier finden Sie große Lodges wie die von Sopa, Serena und Four Seasons sowie preiswerte Safari-Camps, die jeweils vierzig oder fünfzig Gäste beherbergen. Zum Glück gibt es noch viele kleinere, wunderschön gelegene Zeltcamps, die wir nutzen.
Wenn Sie jemals einen Blick in das Angebot von Standard-Safariveranstaltern geworfen haben, die zwei Übernachtungen in der Serengeti anbieten, dann ist es in der Serengeti Central, wo sie ihren Aufenthalt planen. Vielleicht die Hälfte aller Serengeti-Besucher übernachtet in Seronera, unabhängig von der Jahreszeit, in der die große Migration durchzieht, was bedeutet, dass die Fahrzeugdichte in diesem Gebiet normalerweise sehr hoch ist. Einmal habe ich zwanzig Jeeps gezählt, die einem Leoparden auf einem Baum gegenüberstanden. Aber so sehr wir solche großen Jeep-Ansammlungen auch ablehnen, müssen wir doch sagen, dass die Raubtieraktivitäten in diesem Gebiet einfach großartig sind.
Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen man einem Löwenrudel zwei volle Stunden lang bei der Jagd folgen kann (leider haben sie ihr Ziel verfehlt) und ein paar Stunden später einen erfolgreichen Geparden bei der Jagd auf eine Gazelle beobachten kann. Dies alles geschieht hier aus zwei Hauptgründen:
Erstens ist die Katzendichte in Seronera unermesslich hoch (das Nahrungsangebot ist konstant und reichlich).
Zweitens reicht die touristische Aktivität in der Gegend in der Vergangenheit so weit, dass sich die Katzen sehr stark an Autos und Menschen gewöhnt haben. Bis hin zu dem Punkt, dass sie die Fahrzeuge als Verstecke nutzen, um von dort aus ihre Beute zu erspähen. Ich kann nicht leugnen, dass wir Menschen in die natürlichen Abläufe eingreifen, was wir zweifellos tun, aber die Fotomöglichkeiten und die hautnahen Begegnungen mit Löwen und Leoparden sind hervorragend.
Ehrlich gesagt mag ich Seronera trotz der Menschenmassen. Mehr als an jedem anderen Ort lohnt es sich, um 6 Uhr oder noch früher aufzubrechen, die vielen Safarigänger machen sich um 8 Uhr auf den Weg. Und wenn es zu viel wird, kann man einfach das Funkgerät ausschalten und abseits von allem für seine eigenen Sichtungen kämpfen. Selbst Seronera ist groß genug für alle.
Die große Migration sollte im April/Mai und dann wieder im Oktober/November auf dem Weg nach Norden sein.
Ich schließe die Serengeti Seronera gerne in fast jede einzelne Safari ein, allein schon wegen der sprachlosen Raubtier-Action. Selbst bei Safaris im Dezember bis Februar, wo wir zur Migration nach Ndutu (das zum Ngorongoro-Schutzgebiet gehört) fahren, lohnt es sich, zwei Nächte hier zu verbringen, denn dann kommt es oft vor, dass die Mega-Wildtierherden noch nicht vollständig in Ndutu angekommen sind und sich noch über die Serengeti-Ebenen verteilen.
Serengeti Safaris zwischen Juni bis Mitte Juli: Serengeti Grumeti
Der westliche Zipfel der Serengeti, als Westkorridor bekannt, wird das Ziel jeder Safari in Mai/Juni, wenn die Migration den Grumeti-Fluss erreicht und überwinden muss: Ein Festmahl für die lauernden Krokodile! Anders als bei den berühmten Mara spielt sich die Überquerung des Grumeti meist in wenigen Tagen ab, so dass man sehr viel Glück haben muss, um das richtige Timing zu erwischen. Juni/Juli ist auch die Zeit der Paarung: Der Anblick von Hunderten hormongesteuerter Gnubullen und deren Kämpfe um die Weibchen sind extrem aufregend.
Auf der westlichen Seite der Parkgrenze entlang des Ruwana-Flusses lockt das Grumeti Game Reserve mit fantastischen Tierbegegnungen und großartigen Übernachtungsmöglichkeiten. Die Behauptung, dass sich einige der besten Lodges und Camps Tansanias hier befinden, ist keine Übertreibung. Das 140.000 Hektar große Schutzgebiet schließt auch einen Teil des Grumeti-Flusses ein und bietet sich deswegen als guter Startpunkt für die jährlichen Überquerungen in Mai/Juni an. Gnuherden sind aber bis in den Oktober zu sehen. Unabhängig von der Migration hat das Reservat auch große Wildtierbestände, so dass eine Safari hier immer lohnend ist.
Serengeti Grumeti ist ein ebenso hervorragender Startpunkt für Migrationsafaris in November.