Heute ist Corbett – nicht zuletzt aufgrund der guten Erreichbarkeit von Delhi aus- einer der meist besuchten Nationalparks Indiens und ein beliebter Ausflugsort für Wochenend-Trips für die Bewohner Delhis und internationale Besucher zugleich.
Ausnahmslos alle sehnen sich nach der unvergesslichen Begegnung mit dem Tiger, doch die Chancen, die scheue Raubkatze im dicht bewachsenen Wald zu entdecken, stehen im Vergleich zu den Nationalparks von Madhya Pradesh nicht so gut. Eher präsentieren sich wilde Elefanten, Schnabelkrokodile, etliche Vogelarten und die üblichen indischen Hirscharten den Besuchern.
Wer es schafft, von der Tiger-Hysterie Abstand zu nehmen, die auch die Parkrangers zu plagen scheint, wird Corbett und seine Naturschätze durchaus genießen.
Corbett ist in vier Sektoren unterteilt, wo denen Mohan und Jhirna den geringsten Besucherstrom verzeichnen. Dikhala und Bijrani wirken wie Magnete auf die Touristenscharen.
Dhikala ist das Herz von Corbett, Heimat der wilden Elefanten und Standort des populären Dhikala Forest Resthaus. Wie ein Magnet zieht Dikhala täglich hunderte Besucher auf Safari an, einige davon kommen im Dikhala Foresthouse unter, von wo aus sich ein wunderbarer, unverstellter Panoramablick auf das Tal bietet. Spannende Tierbegegnungen sind aufgrund der vielen herumfahrenden Jeeps in der unmittelbaren Umgebung zum gleichnamigen Rasthaus nicht zu erwarten. Aufgrund des hohen Besucherstromes ziehen wir andere der fünf Waldhütten im Dhikala-Sektor vor.
Neben Dikhala weist der südliche Sektor Bijrani die höchsten Besucherzahlen auf. Die vielen herumfahrenden Jeeps können nervenbelastend sein. Auch gruppieren sich die Mehrheit aller Corbett-Lodges auf einem Haufen zwischen Ramnagar und dem nördlich gelegenen Kleinort Dikhuli entlang des Kosi-Flusses.
Naturliebhaber mit Fokus auf einem echten Safarierlebnis sind besser in Jhirna oder in einer Lodge bei Sonanadi untergebracht. Bei der Auswahl einer Lodge in Sonanadi hat man den Vorteil, dass man Dikhala durch die Nähe zum Dhangarhi-Parkeingang sehr schnell erreicht.
Jhirna war eines jener drei Dörfer, die aufgrund der Konflikte zwischen Menschen und Tigern nach außerhalb der Parkgrenzen umgesiedelt werden mussten. Hütten und Scheunen machten Platz für die Zurückeroberung durch den Wald. Heute erinnert wenig daran, dass hier einst menschliche Behausungen standen. Die Landschaft, welche von offenem Grasland und einigen isolierten Bambuswäldern geprägt ist, ist Lebensraum für zahlreiche Pflanzenfresser: Wildschweine, Nilgai, Sambhar- und Axishirsche kommen in diesem Gebiet besonders zahlreich vor – ein gedeckter Tisch für lauernde Raubkatzen. Wilde Elefanten und Lippenbären ergänzen das Bild einer tierreichen Gegend. Dazu kommt es, dass Jhirna verhältnismäßig weniger Besucher anzieht als die Touristenmagneten Dikhala und Bijrani. Was will man mehr?
Wildlife-Enthusiasten werden in Jhirna voll auf ihre Kosten kommen. Für sie ist eine Kombination mit einem Rasthaus im Dikhala-Sektor die optimale Art und Weise, Corbett zu erkunden.
Das dezente Jim’s Jungle Retreat in unmittelbarer Nähe zum Parkeingang ist der unumstrittene Absteigeort für Besucher.