Auf der Suche nach den Paradiesvögeln in West Papua
West Papua ist zweifellos ein Traumziel, das auf der Wunschliste vieler Vogelkundler steht. Ironischerweise soll die gesamte Insel der Form eines Paradiesvogels ähneln. Diese wunderschönen endemischen Vögel aus diesem entlegenen Teil der Welt sind aufgrund ihres Gefieders und ihrer kunstvollen Balztänze weltberühmt geworden. Das exquisite Gefieder dieser Vögel wird seit Langem für die traditionelle Kleidung verschiedener Stammesgruppen in ganz West Papua verwendet.
Paradiesvögel live zu erleben, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Doch die Reise in das Gebiet, in dem einige der repräsentativsten Paradiesvogelarten leben, ist eine Herausforderung, die sowohl Eure körperliche als auch Eure moralische Ausdauer auf die Probe stellen wird. Die Unannehmlichkeiten einer solchen Reise (oder besser gesagt einer Expedition) zur Beobachtung der Paradiesvögel in ihrem natürlichen Lebensraum reichen von rein physischen (anstrengendes Trekking durch den Dschungel bei 90 % Luftfeuchtigkeit) bis hin zu ästhetischen (die Unterkünfte in West Papua sind äußerst einfache Gästehäuser, die dem Reisenden nur wenig Komfort bieten).
Hinzu kommen die ständigen Regenfälle, die Moskitos, die Tag und Nacht stechen und vor denen man sich in den Stunden des Wartens in den Verstecken schützen muss, während die Vögel auftauchen, und natürlich die Blutegel (gegen ihre Angriffe kann man nichts tun, außer sich mit ihren Stichen abzufinden und die Wunden zu behandeln, sobald man in den Komfort seiner Unterkunft zurückgekehrt ist).
Die beiden wichtigsten Paradiesvogelarten, die wir hier wegen ihrer relativen Zugänglichkeit und Attraktivität hervorheben, sind der Wilson-Paradiesvogel von der Insel Waigeo im Raja-Ampat-Archipel und der prächtige Paradiesvogel in West Papua. Aber natürlich gibt es noch viel mehr: Zwergparadiesvogel, Königsparadiesvogel, Zwölfdrahtparadiesvogel, Glanzparadieskrähe, prächtiger Gewehrvogel und Rotparadiesvogel gehören zu den Vogelarten, die auf jeder Vogelbeobachtungsreise nach West Papua vorkommen.
Wenn Ihr nur wenig Zeit oder Geld habt oder die Unannehmlichkeiten einer anstrengenden West-Papua-Expedition nicht auf Euch nehmen wollt, empfehle ich, Euren Besuch auf Waigeo zu beschränken. Waigeo lässt sich perfekt mit einem Aufenthalt in Raja Ampat verbinden, wo es nur ums Tauchen geht, so Ihr den Vormittag damit verbringt, Wilsons Paradiesvogel zu beobachten, und den Nachmittag damit, farbenfrohe Fische am Korallenriff zu bewundern.
Das Versteck der Wilson-Paradiesvögel auf der Insel Waigeo in Raja Ampat erreicht man nach einem 30-minütigen Fußmarsch am frühen Morgen. Schon lange bevor man das Versteck erreicht, kann man die Rufe der Paradiesvögel und vieler anderer Vögel hören, die die Sonne begrüßen, wenn sie langsam in den Himmel aufsteigt. Mücken sind in den Verstecken weit verbreitet, und es wird empfohlen, sich mit einem Mückenschutzmittel einzudecken, um die Gesundheit zu schützen (Malaria und Denguefieber kommen hier beide vor). Fotografieren mit Blitzlicht ist nicht erlaubt, daher sind Videoaufnahmen in dem dunklen Gebiet die beste Option. Am besten, nimmt ein Stativ mit. Außerdem muss man todstill sein, so leise wie möglich zu sein, da Paradiesvogel scheu sind.
Wenn Zeit, Geld und eine große Widerstandskraft vorhaben sind, werden Euch die Verstecke auf West Papua, die ihren Bann ziehen. Die besten Verstecke, die Ornithologen aus aller Welt anziehen, befinden sich in den weit entfernten Arfak-Bergen auf 1300 Metern Höhe. Eine mehr als einstündige Wanderung hier hinauf ist sehr anstrengend und bringt einen ganz schön ins Schwitzen. Aber die Belohnung ist enorm: Man kann ikonische Paradiesvögel wie den Westlichen Parotia, den Arfak Astrapia oder den Prächtigen Paradiesvogel bei ihrer kunstvollen Balz beobachten.
Es ist wahr, eine Expedition nach West Papua, um die Paradiesvögel zu beobachten, kann harte Arbeit sein, aber die Belohnung, die Augen auf einige der spektakulärsten Vögel dieses Planeten zu legen, ist riesig.