Eine Begegnung mit dem wundervollen, aber extrem raren Schneeleoparden ist ein äußerst schwieriges Unterfangen, das nur in sehr wenigen Orten am Himalaya möglich ist. So ein Ort ist der Hemis Nationalpark im indischen Bundesstaat Ladakh. Im Rahmen von mehrtägigen Trekkings versucht man dabei, auf den Schneeleoparden zu stoßen. Dabei wandert man durch eine grandiose Landschaft aus glitzernd weißen Schneegipfeln, hohen Gebirgspässen, kargen wüstenartigen Ebenen und rauschenden Flüssen. Nebst dem Schneeleoparden hat man auch gute Chancen, auch andere Vertreter der asiatischen Hochgebirgsfauna wie den tibetanischen Wolf, den Steinadler und den Bartgeier zu sehen.
Am ersten Trekkingtag beginnt man mit der Wanderung von Phey entlang einer beeindruckenden Schlucht den Strom des Indus-Flusses entlang bis man den Nationalpark erreicht. Hier übernachtet man auf 3.780 Meter Höhe im Wildlife Study Camp. Die nächsten Tage sind für die Erkundung des Gebiets gedacht. In Begleitung von Spurenlesern und Guides erkundet man die verschneite Landschaft und hält Ausschau nach dem flinken Schneeleoparden, der zu dieser Jahreszeit die sicheren hohen Lagen verlässt, um Nahrung im unteren Bereich des Gebirges zu suchen. Die Blau- und Riesenwildschafe zählen zu seinem Speiseplan. Mit höchster Wahrscheinlichkeit werden Sie Spuren von der Anwesenheit dieser majestätischen Katze auf Ihrem Weg finden. Mit etwas Glück erspähen Sie auch ein Exemplar des tibetischen Wolfes.
Nach zwei bis drei Übernachtungen im Wildlife Study Camp setzt ma das Trekking bis zur Ladakhi Siedlung von Rumbak auf 4.000 Meter Höhe zu begeben, wo man sich bei den Einheimischen nach letzten Sichtungen von Schneeleoparden erkündigen wird.
Rumbak ist ein typisches ladakhisches Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben scheint, umgeben von reizvollen, schneebedeckten Fünftausendern. Es ist ein einzigartiger, authentischer Ort mit gastfreundlichen Menschen, an deren so anderem Leben man einige Tage lang teilnehmen kann.
Ca. 1.600 Menschen leben im Hemis-Nationalpark. Die meisten davon sind Hirten, die die wenig vorhandenen Grasflächen dieser ariden und extrem trockenen Landschaft für ihr Vieh beanspruchen. So wird Nahrung für den Blau- und Riesenwildschaf, die natürlichen Beutetiere des Schneeleoparden, immer knapper. Genau diese Knappheit der Ressourcen hat Menschen und Raubkatzen seit jeher zu Konkurrenten gemacht. Das Töten vieler Schneeleoparden ist die traurige Bilanz dieses erbitterten Kampfs ums Überleben. Denn die Sterblichkeitsrate der wilden Schafe ist groß und das Vieh wird für den Leoparden eine leichte Beute. Seit der Erklärung von Hemis zum Nationalpark in 1981 ist die indische Regierung bemüht, das natürliche Gleichgewicht, das einst ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Tieren ermöglichte, wieder herzustellen. Finanzielle Kompensationen und vor allem das Eingliedern der Hirten in einen verträglichen Ökotourismus sind die wichtigsten Maßnahmen, die zu einem erfolgreichen Werdegang des Artenschutzprojekts führen können. Heute übernachten Sie in einem traditionellen Ladakhi-Haus.
Von Rumbak aus folgt man den Spuren von Schneeleoparden in Begleitung von naturkundlichen Führern und speziell ausgebildeten Spurenlesern, die ihr bestes tun werden, um eine Sichtung zu ermöglichen. Je nach dem, wo Schneeleoparden zuletzt gesichert worden sind, muss das Programm flexibel und offen gehalten werden.
Übernachtet wird entweder in traditionellen Ladakhi-Häusern oder im Zelt im Freien.